Studieren in Jerusalem

 

Acht Monate leben und lernen in Jerusalem und dabei die heiligen Stätten in Israel und Palästina kennenlernen, sich mitten in der Heiligen Stadt auf das intensive Studium der biblischen Fächer, der ökumenischen und der interreligiösen Theologie konzentrieren, zahlreiche Exkursionen zu bedeutenden Ausgrabungsstätten unternehmen... das mag wie ein Traum erscheinen.

Dieser Traum wurde jedoch für mehr als 1000 Studierende der evangelischen und katholischen Theologie bereits verwirklicht. Seit über vierzig Jahren kommen Studierende aus dem deutschsprachigen Raum für zwei Semester auf dem Zionsberg vor den Toren der Jerusalemer Altstadt zusammen, um Theologie aus den verschiedensten Perspektiven heraus zu studieren und gemeinsam das Land der Bibel zu erkunden.

Wir haben Dein Interesse geweckt? Dann bist Du hier genau richtig!


Kurz und knapp zusammengefasst 

  1. Das Studienjahr dauert acht Monate und ist in zwei Semester unterteilt. Es ist für Studierende der katholischen und evangelischen Theologie konzipiert. Beginn des Studienjahres ist im August, Ende ist zu Ostern des folgenden Jahres.
  2. Die Unterrichtssprachen sind Deutsch und Englisch.
  3. Das Curriculum des Studienjahrs gliedert sich in drei Bereiche:
    •  Reguläre Vorlesungen und Seminare in Form von Blockveranstaltungen mit Schwerpunkt auf den biblischen Fächern sowie dem interreligiösen Bereich
    •  zahlreiche Exkursionen (wöchentliche Tagesexkursionen und mehrtägige Exkursionen) zu archäologischen und politischen Themen durch das gesamte Land
    •  Gastvorträge und Studientage
    Die Vorlesungsverzeichnisse der vergangenen Jahre finden sich hier.
  4. Im Studienjahr können Studien- und Prüfungsleistungen im Umfang von mindestens 60 Leistungspunkten nach dem European Credit Transfer System (ECTS) erworben werden. 
    Die detaillierte Prüfungsordnung findest Du hier.
  5. Die Lehrveranstaltungen finden im Beit Josef statt, das in unmittelbarer Nähe der Dormitio-Abtei liegt. Hier befinden sich auch die Zimmer der Studierenden sowie ein Speise- und ein Gemeinschaftsraum. Die Bibliothek ist in den Räumen der Abtei untergebracht und den Studierenden jederzeit zugänglich. 
  6. Das erwartet Dich:
    Die Möglichkeit zum intensiven ökumenischen Lernen, zahlreiche Begegnungen mit anderen Religionen, eine ausgewogene Auseinandersetzung mit den politischen Verhältnissen der Region, ein anspruchsvolles Studium.

    Das bringst Du mit:  
    Verantwortliche Eigenbeteiligung am Gemeinschaftsleben, Leistungsbereitschaft, Übernahme von Verantwortung in Kirche(n) und Gesellschaft. 
  7. Die Bewerbung und das Auswahlverfahren laufen über den DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst), der zugleich Vollstipendien an Studierende aus Deutschland vergibt. 

 


Der Studienort

Nur wenige Meter von der Jerusalemer Altstadt entfernt liegen Lebens- und Lernmittelpunkt des Theologischen Studienjahres. Das Studienhaus Beit Josef auf dem Gelände der Benediktinerabtei Dormitio ist nicht nur Wohnort für Lehrende und Studierende sondern auch täglicher Startpunkt für die Erkundung der religiösen und kulturellen Vielfalt des Landes.

Mehr Infos zu Stadt, Land und Studienhaus gibt es hier.  

 

 

 


Vorlesungen und Seminare

Der inhaltliche Fokus liegt einerseits auf ökumenischen und interreligiösen Fragestellungen und andererseits der Verbindung von Bibelwissenschaft des Alten und Neuen Testaments mit Landeskunde und Archäologie. Ostkirchenkunde, Islamwissenschaft und Judaistik sind Fächer auf dem Stundenplan, für die der normale Studienalltag kaum Räume bietet. Sie reflektieren das religiöse Leben und die alltägliche Erfahrung derjenigen, die in Jerusalem leben und vertiefen so das Verständnis für diesen religiösen Hotspot und seine Bewohner*innen. 

Die Studienjahre stehen jeweils unter einem wechselnden Jahresthema, das die aktuelle theologische Diskussion wie die Situation des Landes zu berücksichtigen sucht. Das Jahresthema hilft, die zahlreichen unterschiedlichen Lernerfahrungen zu bündeln und zu verknüpfen. Aus dem Mosaik der einzelnen Fächer und Veranstaltungen ergibt sich so ein ebenso komplexes wie faszinierendes Gesamtbild.

Das Studienjahr hat keinen festen Lehrkörper. Jedes Jahr sind andere Dozierende aus dem gesamten deutschsprachigen Raum zu Gast, die Veranstaltungen zu ihren Spezialthemen anbieten. Die Gastprofessor*innen kommen sowohl aus der evangelischen wie auch aus der katholischen Theologie, zusätzlich werden die Studierenden von Rabbiner*innen, Archäolog*innen, islamischen Theolog*innen u.a. unterrichtet. Die Lehrenden verbringen mehrere Wochen im Studienhaus und bilden mit den Studierenden eine Lern- und Lebensgemeinschaft, die nicht selten weit über die konkrete Unterrichtssituation im Studiensaal hinausreicht. Über Gott, Welt, Bibel und alte Steine lässt sich auch mit Müsli am Frühstückstich oder mit Bier auf der Dachterrasse debattieren. Abgerundet wird das Lehrpersonal von renommierten Wissenschaftler*innen der Hochschulen in Israel und Palästina

 


Wissenschaftliche Exkursionen

„Von Dan bis Beerscheba“ – die wissenschaftlichen Exkursionen sollen dazu beitragen, Israel und Palästina nicht nur im Vorlesungssaal, sondern auch vor Ort kennenzulernen. Dazu werden archäologisch und politisch bedeutsame Stätten besucht. Die Exkursionen werden durch Vorlesungen zur biblischen Archäologie, Topographie, historisch-geographischen Palästinakunde und politischen Zeitgeschichte vorbereitet und begleitet. Die Studierenden beteiligen sich daran aktiv durch Übernahme von Referaten und Führungen.

Neben den wöchentlichenTagesexkursionen stehen zudem vier größere Exkursionen auf dem Programm, die einen wichtigen Part für die Lebensgemeinschaft des Studienjahrs bilden:

  • Zu Beginn eines jeden Studienjahrs wird in biblischer und altkirchlicher Tradition das Umfeld "Wüste" erkundet, um für 9 Tage durch den Süden des Landes zu wandern.
  • Während der zweiwöchigen Galiläa-Exkursion ziehen die Studierenden dann in das Benediktinerpriorat am See Genezareth. Von Tabgha aus werden viele der archäologischen Orte in Galiläa besucht.
  • Im zweiten Semester geht es erneut nach Galiläa: Diesmal zusammen mit Studierenden der Islamischen Theologie, um vor Ort die gemeinsame Geschichte des Mittelalters zu erkunden.
  • Den Abschluss bildet die einwöchige Jordanien-Exkursion, welche die Archäologie des Heiligen Landes östlich des Jordan im Blick hat. 

Alle Exkursionen werden immer auch an die politische Lage vor Ort angepasst und können so von Jahr zu Jahr variieren oder spontan verändert werden.
 

 


Gastvorträge und Studientage

Zusätzlich zum Vorlesungsprogramm bietet das Studienjahr verschiedene Gastvorträge und Studientage. Die abendlichen Gastvorträge weiten einmal mehr den Horizont des klassischen Theologiestudiums. Dazu werden Vertreter*innen aus Geschichte, Kultur, Religion sowie Politik und Zeitgeschehen in Israel und Palästina sowie im gesamten Nahen Osten eingeladen.
Ebenso bereichern ganze Studientage zu unterschiedlichen Themengebieten den Alltag: beispielsweise mit Journalist*innen und Korrespondent*innen, Besuche der deutschen Botschaft in Tel Aviv, ein von den Studierenden selbstorganisierter Thementag "Ökumene" und vieles mehr. 

 


Muslimisch-Christliche Werkwochen

Eine besondere Form des Austausches zwischen den Religionen stellen die muslimisch-christlichen Werkwochen dar. Für vier Wochen kommen deutschsprachige Studierende der islamischen Theologie nach Jerusalem und bereichern die Lern- und Wohngemeinschaft im Beit Josef. 
Das Studienprogramm ist während der Werkwochen um ein beide Religionen betreffendes Thema konzipiert, das aus der Sicht von Islam und Christentum bearbeitet wird. Neben den wissenschaftlichen Seminarinhalten bieten die Werkwochen vor allem auch die Gelegenheit, tiefer in den Alltag der jeweils anderen Religion einzutauchen, wozu vor allem auch das Kennenlernen verschiedener Glaubens- und Gebetspraktiken gehören. Auch die gemeinsame Exkursion nach Galiläa ist zentraler Bestandteil der Werkwochen. Hier geht es zur Bewerbungsseite.